• Liebe Freunde,

    wahrscheinlich war in Passau auf der Post immer ziemlich viel los, vielleicht nahm man es deswegen nicht so genau mit dem Ausfüllen der Postscheine.
    Hier ein weiterer Beleg aus der Dreiflüssestadt.
    Notiert wurden 21 Kreuzer für Franko (schwerer Brief), Einschreibung und - ja was? Für mich sieht es nach einem Retour-Recepisse aus, das wäre das tariflich Passendste, auch wenn es nicht ausdrücklich dasteht.
    Bewundernswert ist jedenfalls, wie mit routinierter Hand drei Siebenen in einem Zug geschrieben wurden.
    Dass der Brief an Erzbischof Gregor in München persönlich gerichtet war, ist natürlich ein Bonus.

    Viele Grüße aus Erding!

    P.S. Dieser Schein war schon etwas nahrhafter, in Bratwürsten gemessen. Aber auch hier bestand nicht die Gefahr der Völlerei.

  • Lieber Erdinger,

    nahrhaft hin, nahrhaft her - der macht Hunger auf den nächsten Schein mit 21x. :P:P

    Es konnte nur so sein, wie du es beschreibst - Express hätte 9x gekostet, poste restante war gratis und konnte auch nie voraus bezahlt werden, ein Laufzettel bzw. Laufschreiben hätte auch nicht innerbayerisch 21x gekostet - man kann es drehen und wenden wie man will, es bleibt nur ein Brief der 2. Gewichtsstufe, die Recommandation und eine Retourrecepisse (oder der Lieferschein, wenn man es auf eine dienstliche Parteisache hat hinaus laufen lassen).

    Jetzt brauchst du nur noch den Brief dazu ... viel Glück! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... der kostete damals 8 Mittagessen; war ja auch nicht gerade wenig. ;)

    Schönes Stück - den Stempel hätte ich gerne mal auf Markenbrief gesehen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,
    eigentlich wollte nur ein Postschein aus Kemptener Post aus der Zeit der Postmeisters Kolb. Obwohl immer noch fraglich ist ob er selbst ihm ausgestellt hat.

    Wo er Heute ankam, hab ich gleich nach die Papierwasserzeichen geschaut, wehre schön aus Kemptener Papiermühle was haben – leider nicht (auf sämtlichen Dokumenten, Protokollen usw. ist ein Papierwasserzeichen von der einheimische Papierfabrik zum erwarten).
    Dann viel mir der Name Colsman an – schon mal gelesen, nach kurze Suche – Gebrüder Colsman aus Langenberg: Vater Kaufmann und Tuchfabrikant, Söhne Seidenfabrik Besitzer. Da dachte ich, könnte diese Brief eventuell Zumstein schicken..Interessant ist noch der Datum, weil es 1822 der Johann Josef Zumstein starb. Leider kann ich das Monat nicht lesen – hier bitte ich um Hilfe.
    Diese Brief werde ich bestimmt nicht zum Gesicht bekommen, aber nach die Zusammenhänge zum suchen ist für mich immer interessant.
    Die 2x – ist der Gebühr für diese Postschein?
    Danke F.

  • Hallo Filigrana,

    dein Schein (ein schöner!) ist am 2. Oktober 1822 ausgestellt worden. Empfänger, das hast du richtig gelesen, waren die Gebürhder Colsmann in Langenberg in Bayern.

    Die Scheingebühr betrug 4x, die nicht vermerkt wurden. Das unten links notierte Franko könnte eine 4 oder eine 11 sein. Beides passt nicht nach meiner Rechung nach Langenberg in Bayern.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • A -ha 8o – Oktober, er ist 28.9.1822 verstorben...na ja träumen darf man :)
    Ich danke dir BK!
    Das Franco sind zwei Striche.
    LG F

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo Filigrana,

    ich kann keinen anderen Monat als Oktober sehen - hat vlt. seine Wittwe (in Bayern damals "Wittib") die Geschäfte weiter geführt? Das kam nicht so selten damals vor.

    11x war kein Franko. 4x war das Franko für einfache Briefe über 6 - 12 Meilen. Aber Langenberg liegt viel weiter weg ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo BK,
    nein, nicht bei Savoyischen Händler diese Zeit. Ausnahmen gab es bestimmt, aber in Moment kenne ich noch keine.
    Bei die ersten Kramer aus Mittelalter ist Abwesenheit danke Kirchen Bücher und Steuer Bücher nachweisbar. Es sind Bauer welche Saison Händler (Handwerker, Uhrmacher..) werden und auf die Merkte von heutigen Schweiz, Deutschland, Österreich selten Frankreich Wahre anbieten. Manche blieben, heirateten oder holten die Familien aus Heimat..Die Saison Händler kehrten für Sommer Monate zurück, für manche wahr die Saison paar Jahre lang. Die Frauen blieben in Heimat, Kinder auch, außer Söhne welche die Väter ab gewisse alter auf diese Wanderungen mitnahmen, und einlernten. Die Wanderungen werden nicht nur ein Not – Brot zum verdienen oder ein Versuch reich zur werden, aber auch eine Art von Tradition. Nachkommen diese Väter kehrt oft in die gleiche Orte hunderte von Jahren immer zurück, nicht einzeln – Familien Mitglieder, andere männliche Personen von dehne Heimat Dorf. Trieben Geschäfte überwiegend aus Wirtschaft Häuser aus. Bieten die Wahre von Tür zur Tür oder auf dem Markt. Nehmen wir an das der Finanzielle Erfolg genug einbringt, kauften die oder sogar bauten Häuser ( wie Zumstein) und erst dann kamen die Frauen mit. Dehne Aufgabe wahr das Haushalt, Kinder und Versorgung der Angestellte, Lehrlinge (auch von Heimat) . Hilfe bei Geschäfte ist aber nicht auszuschließen. Söhne erbten die Firmen, oft der zweite weil der erste das Grund in Heimat bekommt. (Der ältere Zumstein und sein Schwager Vinzent nehmen sich sogar Zeit zur besteigen Alpen Berge – Vinzent Pyramide, Zumstein Spitze nach dehne benannt. Vinzent wird Konstanz Bürger, und ein einmalige Kunst Glasgemälde Sammler.. und und und – laute interessante und intelligente Menschen). Die Damen sind außer Spenden nirgends erwähnt, und in Heimat beerdigt worden...

    LG F

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo Filigrana,

    vielen Dank für die höchst interessanten und aufschlußreichen Details aus dem Leben und der Historie savoyischer Händler. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Jaa nicht nur erfolgreiche Geschäftsmänner stecken hinten diese Namen.. :)

    Entschuldigung das mein Antwort wieder mal unpassend – unten Postscheine, steht.
    LG F

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo Freunde,

    der folgende Postschein der Fahrpost vom 5.10.1860 gefielt mir vor allem wegen seines schönen -Schreibschrift-Einzeilers von Dür(c)kheim.

    Es handelt sich bei diesem Stempel wohl nicht um eine Neuanfertigung, sondern um einen aptierten Vorphila-Stempel aus dem Jahr 1814. Ursprünglich handelte es sich um einen 2-zeiligen Departement-Stempel, der bei Feuser unter der Nummer 781-3A aufgeführt ist Bei diesem Stempel handelt es sich um einen sehr seltenen (und auch sehr teuren) Stempel, den ich als Stempel bei der Briefpost bisher noch nicht gesehen habe.

    Als Formularstempel auf Postscheinen findet man den "Dürckheimer" ab und zu in Auktionskatalogen. - Selten ist er nicht, aber schön ist er schon.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Hallo Bayern-Kreuzer

    schöner Schein für ein Paket von 8 Pfund 16 Loth nach Heidelberg. Die Entfernung sind 5 Meilen, was der Progressionstufe P2 entspricht.
    Damit läßt sich das Franco natürlich auch ausrechnen:
    7/12 Kreuzer * 9 Pfund * 2 PS = 10,5 Kreuzer aufzurunden auf 11 Kreuzer.

    Damit ist auch ermittelt, dass hier der Gewichts- und nicht der Mindestfahrposttarif in Frage kam.

    Lese ich es richtig, das Trauben versendet wurden?

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo BK,
    mir kam die Zeitspange ziemlich lang. Interessante weise ist es vermutlich wirklich so das man sie nach so vielen Jahren auf diese Vordrucke für Fahrpost wieder entdeckt. Das man sie so lange aufgehoben hat und die Abnutzung als Briefstempel müssen wir auch bedenken..
    Ich bin keine Stempelkennerin aber vielleicht kann noch jemand seine Meinung da zu schreiben.
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo Freunde,

    der Grund, warum dieser (und wenige andere) Stempel so lange noch, nach einem Päuschen, wieder zum Einsatz kamen, war ihre Inventarisierung.

    In den ersten Tagen/Wochen des Mai 1816 wurde die Pfalz von Taxis (sog. "Überrheinische Post") auf die kgl. bayerische Post umgestellt.

    Stempel, die brauchbar erschienen, wurden inventarisiert, gab es nichts Brauchbares, wurde ein neuer Stempel beschafft.

    Hier hat man den sehr jugendlichen Stempel inventarisiert und damit dafür gesorgt, dass er im Dienstbetrieb blieb. Jede Poststelle hatte mehrere Stempel und wenn ein Geeigneter (Formularstempel) ausfiel, konnte man noch in der Schublade nachschauen, ob ein passabler Ersatz da war. Dieser hier fiel der Vergessenheit anheim, ehe man ihn später wieder "aktivierte".

    Um so schöner ist es für jeden Pfälzer, einen mordernen Abschlag dieses Typs zu sehen, der - wie immer - sehr gut daher kommt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Danke Ralph für Ergänzung.
    Die Scheine sind sicherlich nach Vorschrift einheitlich, hier ohne vorgedruckte Orts Name. Der wo ich von Kempten sehen dürfte ist aus Jahr 1856 und mit einen Stempel aus 1822 abgeschlagen.
    Bayern-Kreuzer, wirklich schön das so eins gefunden hast. :)
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo Adriana,

    zu deiner Erbauung hier zwei Zeitungs - Conto - Scheine aus Pappenheim, der eine von 1872 in schwarz, der andere von 1873 in violett. Angeblich sollen das Reichspoststempel von 1780 sein (evtl. noch früher).

    Dafür, dass sie filigran (nicht filigrana :D ) gearbeitet sind, haben sie sich lange erhalten, was auch dafür spricht, dass sie seinerzeit nicht so häufig benutzt wurden.

    Es ist kaum zu glauben, dass sie sich fast 100 Jahre gehalten haben und der eine sogar die Farbe der Stempelkissen der Telegraphenämter (violett - blau) zeigt (1780 gab es natürlich noch keine Telegraphen, daher war das für den Stempel auch neu). ^^

  • Hallo Bayern klassisch,

    wenn ich den Einzeiler von Pappenheim auf deinen beiden schönen Zeitungs-Conto-Scheinen mit der Abbildung im Feuser-Handbuch vergleiche, dann sehe ich doch erhebliche Unterschiede im Schriftbild.
    Kann es nicht doch sein, dass man in den siebziger Jahren des 19. Jh. einen neuen (Formular)stempel - sicher in Anlehnung an den alten Reichspoststempel - angefertigt hat? Werner Münzberg hat die Stempel im Feuser-Handbuch ja doch sehr akribisch gezeichnet. Uns sein "P" von Pappenheim sieht im Feuser ganz anders aus als bei deinen beiden Stempeln.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Bayern-Kreuzer,

    das halte ich auch für möglich - leider habe ich keinen Brief (ist vor meiner Zeit) von 1780 aus Pappenheim; beim Feuser sieht er etwas anders aus, aber bei Feuser sind die Stempel halt gezeichnet und ich weiß nicht, wie gut die Vorlage war.

    Wer hier einen alten Pappenheimer hat, sollte ihn mal einstellen, dann sehen wir weiter.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.