• Hallo bayern klassisch

    da bin ich leider überfragt. Die Rückseite gibt wohl nicht viel her.

    Ich habe einige entsprechende frankierte Briefe, da war immer explizit "via France" angegeben. Auch da haben sich die Franzosen nicht drauf verewigt. Nebenbei übrigens einmal mit L1 ohne bezahlte late fee.

    Gruß! Lukas

  • Hallo el-zet,

    ui - alles schönste Briefe, klasse!

    Ich kann kein präzises Datum nennen, aber zu Beginn der 1870er Jahre ließ Frankreich immer mehr geschlossene Transite durch sein Territorium zu, womit die sonst übliche 7,5g Grenze hinfällig geworden war.

    Deine Briefe stammen ja aus der Mitte der 1870er Jahre - da deuten schon die fehlenden Frankreich - Stempel darauf hin, dass die britischen Postsäcke erst im Bestimmungsland geöffnet wurden.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Asmodeus,

    wunderschön - wie teilen sich die 2d zwischen den 3 Ländern auf?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Asmodeus,

    so weit ich weiß, war 1d für GB und FR ausreichend. Demnach hätte alles nach Frankreich einen weiteren Penny gekostet, aber diese Aussage ist mit Vorsicht zu genießen. Auch ich finde DS faszinierend, aber mit der Aufteilung der Gebühren, wenn es über ein paar Postgebiete ging, habe ich auch Probleme.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.



  • Der abgebildete Teilfrankobrief aus dem Jahr 1822 von Aberdeen nach Rom ist bis zur französischen Ausgangsgrenze frankiert (ging zu dieser Zeit wie gesagt nicht anders!), und zwar mit 3sh./1/2d.:
    1sh./3d. (= Inlandtarif 1812: 12. Entfernungsstufe (500–600 Meilen) - 2d. (= „long-distance reduction“) + 1/2d. (= Scottish Additional Halfpenny Mail Tax) + 1sh./11d. (= einfacher Brief von London über Frankreich in den Kirchenstaat). Daneben ist für den Empfänger in Rom wie bei dem Portobrief in Post #31 ein Porto in Höhe von 33 Bajocchi angeschrieben.

    Das Vereinigte Königreich zahlte für solche Briefe an Frankreich eine pauschale Gebühr in Höhe von 3 Franc 2 Décime je Unze (bzw. je 30 Gramm bei Briefen in die umgekehrte Richtung). Wieviel der Kirchenstaat an Sardinien und die Toskana für diesen über den Mont Cenis geleiteten Brief an Transitgebühr bezahlte, ist mir nicht bekannt. So weit so gut.

    Unklar ist mir, warum ein Portobrief wie der aus Post #31 die gleiche Gebühr für den Empfänger nach sich zog wie eben dieser Teilfrankobrief. Denn in ersterem Fall wollten doch Frankreich und das Vereinigte Königreich auch noch ein Stück von dem Kuchen haben?

    Viele Grüße,
    nitram


    Ich wollte noch einmal wegen der Fragestellung in Posting #38 nachfragen, ergänzt um einen weiteren Teilfrankobrief in den Kirchenstaat bis 1844. Diesmal aber nicht in das Latium, sondern nach Bologna in der Provinz Romagna. Der Brief ist keine Schönheit, aber immerhin.

    11.09.1840 — Teilfrankobrief der ersten Gewichtsstufe von London über Calais, Paris (13.09.), den Mont Cenis und Mailand nach Bologna (21.09.). In Mailand (Lombardei) Abschlag Stempel „SAR.“ sowie in Bologna „AMMINISTR.GENER/ * DELLE POSTE PONT.*/ S.E.O.F. BOLOGNA“. Das Teilfranko bis zur französischen Ausgangsgrenze in Höhe von 1sh./7d. (= bis 1/4 Unze exklusiv) wird bar bezahlt, bestätigt durch den „PAID“-Stempel. Der Empfänger wird mit einem Inlandporto in Höhe von 27 Bajocchi belastet.

    Mir ist völlig unklar, wie sich zum einen die 27 Bajocchi zusammensetzen und zum anderen, welche Transitgebühren Sardinien und die Lombardei vom Kirchenstaat erhalten haben? ;(

    Viele Grüße,
    nitram

  • Ich kann kein präzises Datum nennen, aber zu Beginn der 1870er Jahre ließ Frankreich immer mehr geschlossene Transite durch sein Territorium zu, womit die sonst übliche 7,5g Grenze hinfällig geworden war.

    Deine Briefe stammen ja aus der Mitte der 1870er Jahre - da deuten schon die fehlenden Frankreich - Stempel darauf hin, dass die britischen Postsäcke erst im Bestimmungsland geöffnet wurden.


    Briefe zwischem dem Vereinigten Königreich und "Italien" wurden schon sehr früh im geschlossenen Transit versendet, und zwar ab dem Postvertrag zwischen dem Vereinigten Königreich und Sardinien von 1857, gültig ab 01.02.1858, der im Rahmen des italienischen Einigungsprozesses nach und nach auch für alle anderen altitalienischen Staaten galt. Ausnahme war nur der Kirchenstaat, dessen Post bis zum Beitritt in das Königreich Italien 1870 weiter im offenen Transit durch Frankreich befördert wurde (sowie Venetien bis 1866, aber dorthin wurde eigentlich alles über Preußen geleitet). Ich habe für Sardinien bzw. Italien und den Kirchenstaat jeweils einen Brief angehangen.

    Viele Grüße,
    nitram

  • EF Mi.Nr. 24 Platte 14 auf Brief nach Rom/Italien


    Hallo Asmodeus,

    Briefe aus der zweiten Hälfte des Jahres 1875 nach Frankreich oder über Frankreich (nach zum Beispiel Italien) sind besonders interessant, da ja in diesen Fällen erst ab 01.01.1876 die UPU-Gebühr in Höhe von 21/2p galt.

    Viele Grüße,
    nitram


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Jetzt ein Irrläufer. Nicht wegen schlampige Postbeamter sondern ein vielleicht geografisch verwirrter Brite. Adresse lautet Ancona, Spanien. Und natürlich ist der Brief nach Spanien geschickt.

    8. April schickte Dickinson & Ferguson einen Brief von Belfast in Nord-Irland nach Ancona. Und wie gesagt Ancona in Spanien, was es nicht gibt.

    Der Brief lief dann über London 9. April und landete in Madrid 11. April. Hier hat man dann den Irrtum gesehen und der Brief zurück nach London geschickt. Hier hat man dann gewusst dass der Brief falsch adressiert war, aber nicht irgendwie korrigiert. Da der Brief für Spanien so wie nach Italien voll frankiert war ist der Brief zum dritten Mal mit PD gestempelt; ersten Mal in Belfast und zweiten Mal in London auf den weg nach Spanien.
    Also war der Brief richtig frankiert und ist in geschlossenen Packet von London 15. April nach Torino in Italien geschickt wo der Brief 18. April landete. Hier hat die Adresse Spanien keine gestört und der Brief ist nach Ancona gleichen Tag geschickt und Ancona angekommen.
    Der Empfänger hat der Brief bei sich den 19. April. Also nach 11 Tage was mit diesem Umweg trotz alles nicht so schlecht ist.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    tolles Stück - Glückwunsch! :P:P:P

    Die Frage ist ja, warum ihn Spanien nicht "direkt" nach Ancona geschickt hat. Da hatten sie wohl Angst, dass es doch mehrere Anconae geben könnte und sie wollten nicht die Gebühren strapazieren, daher war es einfacher, den Brief zurück zu schicken, als ein neues Faß aufzumachen. Es kam aber beides vor ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Nils,

    danke, alles klar (schöner wäre anders herum, also als Portobrief weiter, aber man kann nicht alles haben und vlt. gibt es solche Briefe auch gar nicht). Als Fan weitergeleiteter bzw. zurück geschickter Briefe schaue ich halt immer auf die Möglichkeiten, die es damals gab, je nachdem welche Verträge griffen und was man für opportun hielt.

    Ganz tolles Stück! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    je nachdem welche Verträge griffen und was man für opportun hielt.

    Hallo Ralph

    In Verträge konnte man ja nicht absolut regeln, vieles musste man rein pragmatisch sehen. Aber alle waren nicht immer pragmatisch, deswegen auch etwas unterschiedliche Behandlungen.

    Den Fall hier ist ja irgendwie ein Zweifelsfall, oder man kann es so sehen ohne es als spekulativ zu rechnen. Briefe mit falschen Länderangabe ist, würde fast natürlich nicht, waren nicht geregelt. Aber dieser Brief ist ja auch irgendwie ein klassischer "Dead Letter" weil man den Brief nicht zustellen konnten.
    Die Post in Madrid konnte ja nicht sicher wissen ob Spanien falsch war oder ob Ancona falsch war. Wir wissen es ja weil wir die Fazit haben. Für die Post war es dann natürlich der Brief zurück zu schicken. Und eigentlich sollte nicht nur die Post in Madrid dass Brief nach London schicken lassen, auch die Post in London sollte der Brief wohl nach Belfast schicken. Die Post in London wusste ja eigentlich auch nicht was mit dem Brief falsch war.
    Was genau in London den 15. April gemacht war wissen wir nicht. Sicher ist dass es zweiten mal gelungen war den Empfänger zu erreichen.

    Viele Grüsse
    Nils