Liebe Sammlerfreunde,
unterfrankierte Briefe nimmt man immer gerne mit, weil sie etwas besonderes waren und noch heute sind, denn man muss sie ergründen.
Bayern Social hat einen Brief, der von der württembergischen Post wie ein Portobrief behandelt wurde, denn nur die Aufgabepost war für die Taxierung zuständig, wenn ein Brief unterfrankiert zur Aurgabe kam. Kiesow in Augsburg war ein Großer, der hat die 6 Kr. locker verkraftet und sie später wieder in Rechnung gestellt. Schwäbisch eben. Und den Paketschluß Nördlingen kann auch nicht jeder zeigen ...
Nils Brief lag in der 3. Entfernungsstufe, war aber nur, auch schwäbisch, für die 2. Stufe frankiert worden.
Zwischen diesen beiden Postgebieten gab es viel Korrespondenz und dementsprechend auch relativ viele unterfrankierte Briefe. Die allermeisten aber, wie hier auch, waren aus Gründen der Entfernung unterfrankiert, nicht wegen des Gewichts. Der Insider bemüht sich also, gewichtsmässig unterfrankierte Briefe den häufigeren entfernungsmässigen gegenüber zu stellen. Leicht wird das nicht ...
Große Seltenheiten sind sowohl entfernungs-, als auch gewichtsmässig unterfrankierte Briefe, also München - Stuttgart statt 18 Kr. im 2. Gewicht mit nur 3 oder 6 Kr. frankiert.
Drei Beispiele sollen hier gezeigt werden.
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Ulm 30.1.1860 nach Dietmannsried waren unter 10 Meilen - aber der Brief war über 1 Loth schwer, daher 1. Gewicht frankiert, das 2. Gewicht aber nicht und so 3x plus 3x Porto = 6 Kr. vom Empfänger. Der war aber auch Schwabe und verweigerte die Zahlung und damit die Annahme der Sendung. Ergo lief der Brief zurück und musste mit 6x vom Ulmer der Post abgekauft werden.
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Wer schwere Briefe verschickte, sollte wissen, was man tat. Biberach - Altenstadt in Bayern vom 19.11.1863 war mit 3 Kr. hoffnungslos unterfrankiert. Nur 3 Meilen Entfernung - aber in der 3. Gewichtsstufe! Also: 1. Stufe frankiert, 2. und 3. Gewicht unfrankiert, daher 3x + 3x und 3x + 3x = 12 Kr. vom Empfänger. Die zuerst notierten 9x waren falsch.
Ab 1868 bzw. 1872 war es dann etwas einfacher, weil es keine Entfernungsstaffelungen mehr gab - 3 Kr. für einfache Briefe und 7 Kr. für schwere Briefe ließen kaum noch Gestaltungsspielraum bei Unterfrankaturen zu.
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Künzelsau 12.7.1872 nach München über 1 bis 15 Loth. Portobriefe hohen Gewichts kosteten 11x, von denen die verklebte Marke zu 3x abgezogen wurde und der Münchener 8x nachzahlen durfte.
Liebe Grüsse von bayern klassisch